Wie du einen Ratgeber schreibst, der deine Leser*innen anspricht
Wenn du einen Ratgeber schreibst, hast du eine bestimmte Zielgruppe vor Augen. Diese kann weiter oder enger gefasst sein: „Gib Pfote – So erziehst du männliche Hundewelpen“ richtet sich an alle Besitzer*innen junger Rüden“, „So findest du dein Glück“ prinzipiell an alle Menschen, außer die, die sich schon als rundum glücklich bezeichnen würden.
Wie findest du also deine Zielgruppe? Und wie schaffst du es, so zu schreiben, dass sie dein Buch gerne liest und als hilfreich empfindet?
1. Definiere deine Zielgruppe
Überlege dir, wem du helfen kannst und willst. Für welche Probleme und Fragestellungen hast du konkrete Lösungsvorschläge? Wo genau liegt deine Expertise.
Achtung: Nicht alles was du kannst und weißt muss in diesen Ratgeber. Konzentriere dich auf EINE Fragestellung und ihre Lösung.
Aber: Werde auch nicht zu spezifisch. Helfen deine Tipps wirklich nur bei Rüden? Kannst du auch für den Umgang mit Hündinnen Ratschläge geben? Ließe sich das verbinden und die Zielgruppe so vergrößern?
Ein Ratgeber, der alle Probleme dieser Welt zugleich lösen möchte, wird wahrscheinlich kaum jemandem wirklich weiterhelfen. Könntest du jemanden ernst nehmen, der von sich behauptet, auf 200 Seiten dein komplettes Leben zu verändern? Wahrscheinlich nicht! So findest du keine Leser*innen, weil sich niemand konkret angesprochen fühlt.
Konzentrierst du dich hingegen auf eine ganz, ganz kleine Nische, wird sich dein Buch auch zu selten verkaufen. Das ist zum einen schade, weil du dann zu wenig damit verdienst, aber vor allem, weil du so viel weniger Menschen hilfst, als du eigentlich könntest.
Du gehst von dir und deinen Fähigkeiten aus und fragst dich: Wem kann ich damit helfen?
2. Komm in Kontakt mit deiner Zielgruppe
Im nächsten Schritt musst du dich intensiver mit deiner Zielgruppe beschäftigen. Meistens besteht natürlich sowieso Kontakt. Wenn du Experte oder Expertin für ein bestimmtes Fachgebiet bist, dann kennst du Menschen, die sich damit befassen.
Jetzt solltest du aber etwas strategischer an die Sache herangehen und dir gezielt Fragen stellen:
Welche Fragen und Probleme hat sie?
Sprich mit Menschen, die zu deiner Zielgruppe gehören. Schau dich in den entsprechenden Foren um, folge ihnen auf Social Media und, und, und. Höre vor allem zu! Was beschäftigt die Menschen? Zu welchen Fragen suchen sie Rat? Welche Probleme tauchen immer wieder auf?
Was weiß sie schon?
Schau auch, welches Vorwissen du voraussetzen kannst. Bestimmte Basics wirst du dennoch in deinen Ratgeber aufnehmen müssen, auch wenn sie schon bekannt sind. Aber du musst das Rad nicht neu erfinden. Und solltest vor allem nicht die immer gleichen Tipps wiederkäuen.
Wie spricht sie?
Dazu gehören auch der Wortschatz und der Sprachstil. Schreibst du einen Ratgeber für Vorstände, solltest du deine Leser*innen auf jeden Fall siezen. Hobbyfotograf*innen freuen sich vermutlich mehr über eine lockere Ansprache und ein „du“. Über welchen Bildungsgrad verfügt deine Zielgruppe? Das ist wichtig, wenn du mit Fremdwörtern arbeitest (die du sowieso nur sehr dosiert verwenden solltest). Bekomme ein Gefühl dafür, wie der Umgangston untereinander ist. Du solltest dich nicht anbiedern, wenn er dir überhaupt nicht liegt, aber es schadet nicht, deinen Stil anzupassen, wenn es nötig sein sollte.
Was liest sie gerne?
Schau dir die Konkurrenzliteratur genau an: Was machen andere Autor*innen gut, was eher schlecht? Was kritisieren Leser*innen, was vermissen sie vielleicht? Auch darüber kannst du dich an einen passenden Sprachstil herantasten. Es geht nicht darum, andere zu kopieren! Auch nicht darum, die Konkurrenz niederzumachen. Aber je mehr du dich einliest, desto eher bekommst du ein Gefühl für die Bedürfnisse deiner Zielgruppe.
3. Nimm deine Zielgruppe ernst
Stell dir vor deine Leserin oder dein Leser wäre mit dir befreundet. Sei feinfühlig, konzentriere dich darauf, zu helfen, auf das Positive – und nimm dein Gegenüber ernst! Rede Probleme nicht klein, sondern greife sie auf. Behandle deine Leser*innen aber auch nicht wie Dummerchen, denen man jeden Schritt einzeln erklären muss. Sprich mit ihnen, das heißt schreib zu ihnen, wie du es dir selbst auch wünschen würdest. Auf Augenhöhe und nicht vom hohen Ross herunter.
TIPPS!
- Stelle dir eine Person vor, die genau deiner Zielgruppe entspricht. In der Werbung nennt man das „Persona“. Gib ihr gern einen Namen oder mach dir ein Moodboard dazu. Alles was hilft, dass du dich besser auf sie einlassen kannst, hilft auch deinem Text. Denke beim Schreiben immer wieder an diese Person und frage dich: Helfe ich ihr gerade wirklich weiter? Kann sie das verstehen? Ist das relevant für sie?
- Frag Mitglieder deiner Zielgruppe, ob sie Testleser*innen sein möchten! Das ist wertvolles Feedback!
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