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5 Schlüssel für gute Ratgeber

Was macht einen guten Ratgeber aus? Worauf muss ich achten, wenn ich meine Expertise Leser*innen zur Verfügung stellen möchte? Es gibt eine Menge Punkte, die man beachten muss, wenn man als Fachfrau oder –mann einen Ratgeber zum eigenen Schwerpunktthema verfassen möchte. Ob man nun eher aus Betroffenensicht schreibt oder als Experte oder Expertin. Fünf dieser Punkte nehmen für mich eine Schlüsselstellung ein, weswegen ich sie dir hier im Blog genauer vorstellen möchte. 

Orientiere dich an deiner Zielgruppe.

Wer sind eigentlich meine Leser*innen? Wen möchte ich mit meinem Buch erreichen? Diese Frage müssen sich alle Autor*innen stellen, auch wenn sie einen Krimi schreiben oder einen Liebesroman. Den daran orientiert man sich beim Schreiben nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich. Aber im Sachbuchbereich und vor allem bei Ratgebern nimmt die Frage der Zielgruppe einen noch größeren Stellenwert ein. Du möchtest deinen Leser*innen konkret weiterhelfen – also müssen die Ratschläge auch direkt auf sie zugeschnitten sein. Die Kunst dabei: Die Zielgruppe nicht zu weit (niemand fühlt sich richtig angesprochen und kann von der Lektüre profitieren) und nicht zu eng (zu wenige potenzielle Leser*innen) zu fassen. Ist sie einmal definiert, gerne auch als sogenannte Persona, also als ganz konkreter Prototyp deines Lesers bzw. deiner Leserin, denke sie mit. Klopfe deine Struktur und deine Texte immer daraufhin ab, ob  sie zu deiner Wunsch-Leserschaft passen.

Biete deinen Leser*innen einen Mehrwert.

Was heißt in diesem Fall „dazupassen“? Die Leser*innen müssen einen direkten Mehrwert aus deinem Buch ziehen können, ja im besten Falle einige Tipps und Ratschläge sofort und konkret umsetzen können, sodass ihr Leben leichter wird. Wenn auch zu Beginn nur ein kleines Stück. Das ist die Intention aller Ratgeberautor*innen, oder sollte sie zumindest sein. Ratgeber müssen deshalb an der Lebenswirklichkeit der Zielgruppe orientiert sein, deren spezifische Problemstellung aufgreifen und sehr konkret werden. Nur dann werden die Leser*innen bei der Lektüre das Gefühl haben, dass sie ihnen tatsächlich weiterhilft. Das klingt logisch, gestaltet sich aber manchmal sehr schwer, wenn man ein enormes Fachwissen und viel Erfahrung hat, diese aber dann runterbrechen muss, um den Einzelnen und die Einzelne zu erreichen. 

Konzentriere dich auf das Essenzielle.

Wo wir schon beim nächsten Punkt wären: Du weißt vermutlich sehr viel rund um das Thema deines Buches. Deutlich mehr, als du dort unterbringen kannst. Das ist okay so und sogar hilfreich. Je mehr Hintergrundwissen, desto fundierter sind deine Ratschläge. Allerdings musst du darauf achten, nicht zu viele Informationen und Details in dein Buch zu packen, die für deine Leser*innen wenig konkreten Nutzen haben. Ihr Interesse ist es nicht, sich vollumfänglich über ihr „Problem“ zu informieren, sondern Ratschläge zu bekommen, die ihnen direkt helfen, dieses anzugehen. Mach dir also (immer wieder) Gedanken: Was will ich vermitteln? Was hilft Betroffenen tatsächlich weiter? Wo kann ich eventuell Abstriche machen? Wo muss ich noch anwendungsbezogener werden? Das ist ein stetiger Prozess während des Schreiben und auch des Überarbeitens. 

Strukturiere dein Wissen und dein Schreiben.

Die Antworten auf diese Fragen schlagen sich direkt in der Struktur deines Ratgebers nieder, die essenziell ist für ein zufriedenstellendes Leseerlebnis. Je klarer dein Buch strukturiert ist, desto besser finden sich die Leser*innen zurecht und desto mehr nehmen sie von der Lektüre mit. Viele Leser*innen von Ratgebern arbeiten diese auch nicht von vorne bis hinten durch. Sondern sie suchen sich anhand des Inhaltsverzeichnisses die Teile heraus, die gerade besonders relevant für sie sind. Vielleicht lesen sie auch quer oder springen zwischen den einzelnen Kapiteln. Eine klare Gliederung, sprechende Überschriften, Verweise und eine entsprechende optische Präsentation deines Textes sind deshalb besonders wichtig. Die Struktur kann sich im Schreibprozess immer wieder ändern, gelegentlich schraubt man sogar in der Lektoratsphase nochmal daran herum. Aber je sorgfältiger du hierbei vorarbeitest, desto leichter gestaltet sich dein Schreibprozess und später auch die Orientierung für die Leser*innen.

Sei klar.

Der letzte meiner fünf Schlüssel ist bereits in den vorherigen Punkten immer wieder angeklungen: Klarheit auf allen Ebenen macht einen guten Ratgeber aus. Was muss alles klar sein? Dein Thema, deine Gliederung, deine Ratschläge, deine Argumentation, deine Beispiele, deine Schlussfolgerungen. Aber auch deine Wortwahl, deine Ausdrucksweise und Ansprache der Leser*innen. Wer zu einem Ratgeber greift, sieht sich mit einem Problem oder einer Herausforderung konfrontiert, die er ohne Hilfe nicht bewältigen kann, oder möchte sich in einem Bereich seines Lebens verbessern. Leser*innen von Ratgebern möchten sich besser fühlen. Chaos, Abschweifungen, Ungenauigkeiten und Zweideutigkeiten beziehungsweise Widersprüche sind in diesem Fall sehr hinderlich. Komme auf den Punkt, mache deine Gedankengänge nachvollziehbar, mach deutlich, wie deine Tipps umzusetzen sind und bleibe offen und ehrlich mit deinen Leser*innen. Sie werden es dir danken.

 

 Wie ich selbst darüber hinaus den Schreibprozess mit meiner Co-Autorin organisiert habe, kannst du hier nachlesen: „Wie schreibt man (zu zweit) einen Ratgeber“?

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